3D-Druck mit Beton - Cemex DE
Bauten aus dem Drucker
Bauten aus dem Drucker
Wenn Henrik Lund-Nielsen die Geschichte von COBOD erzählt, ist ihm seine Begeisterung anzumerken. „2014 gingen wir an den Start mit dem Ziel, unterschiedliche Branchen mit dem 3D-Druck zu disruptieren. Wir sahen darin ein ähnliches Potenzial wie zuvor im Mobiltelefon, das viele andere Technologien verdrängte und die Welt komplett veränderte“, sagt der Gründer und General Manager des dänischen Unternehmens.
Schnell wurde klar, dass der Fokus auf dem Bausektor liegen sollte. Um sich auf den neusten Stand in Sachen 3DCP (3D Construction Printing) zu bringen, tourten die Gründer von COBOD um die Welt und sprachen mit den wichtigsten Unternehmen der Branche. Schließlich entwickelten sie Roboter, mit denen sie 2017 in Dänemark das erste 3DCP-Haus Europas druckten. Das inhabergeführte Start-up-Unternehmen COBOD ist inzwischen auf 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen und hat sich am Markt etabliert.
CEMEX Deutschland AG
Christian Kalytta
Senior Manager Product Development & Product Management
christian.kalytta@cemex.com

Henrik Lund-Nielsen wusste von Anfang an: Seine Vision, die Bauindustrie mit der neuen Technologie auf den Kopf zu stellen, kann er nicht allein realisieren. „Wir kommen von der Technik-, nicht von der Materialseite. Das ist wie das Verhältnis zwischen Hard- und Software in der IT“, unterstreicht er.
Wir kommen von der Technik-, nicht von der Materialseite. Das ist wie das Verhältnis zwischen Hard- und Software in der IT.
Die Zusammenarbeit mit CEMEX begann auf Forschungsebene mit der Entwicklung eines Additivs, das herkömmlichen Transportbeton für den 3D-Druck nutzbar macht. Daraus sind die Produkte der Zusatzmittel-Familie D.fab hervorgegangen. Sie erzeugen einen flüssigen, leicht zu pumpenden Beton.
Es folgten erste gemeinsame Projekte wie der Druck eines Hauses in Angola, zusammen mit dem Start-up Power2Build. „Es zeigte sich, dass die Technologie für weniger entwickelte Länder vor allem wegen der Geschwindigkeit, in der gebaut werden kann, einen Mehrwert darstellt, aber auch, weil es in diesen Ländern häufig an Expertenwissen fehlt. Genau dieses steckt in unseren Robotern“, sagt Henrik Lund-Nielsen.
Weitere Vorteile sieht er in der Automatisierung des Bauprozesses. Es werden weniger Arbeitskräfte benötigt und das Verletzungssiko ist geringer. Die Gestaltungsfreiheit, die der Drucker mit sich bringt, ermöglicht zudem ganz neue Lösungen, mehr Effizienz, Präzision und nicht zuletzt Nachhaltigkeit, da weniger Abfälle anfallen.


Investitionen in die Zukunft
Ibon Iribar ist bei CEMEX Ventures dafür zuständig, Kooperationen wie die mit COBOD voranzutreiben. „Unsere eingehende Analyse der 3DCP-Technologien und des Marktes ergab, dass COBOD einer der wichtigsten Player ist. Besonders hat uns überzeugt, dass sie wirklich mit Beton und nicht, wie viele andere, mit einem Material auf Mörtelbasis drucken“, erläutert er. Zudem hat CEMEX überzeugt, dass sich COBOD auf die Entwicklung und den Bau von Maschinen konzentriert, während es auf Materialebene mit Partnern zusammenarbeitet.
Perspektivisch sollen neben D.fab auch die Betone von CEMEX stärker bei Projekten von COBOD zum Einsatz kommen. Abgesehen von Häusern in Afrika ist das bereits beim Druck eines zweigeschossigen Hauses in Kanada und eines Dreigeschossers in Saudi-Arabien der Fall.
COBOD
Seit der Gründung von CEMEX Ventures 2016 hat die Sparte in 23 Unternehmen investiert. Neben technologischen Innovationen ist vor allem der Bereich Green Construction interessant. „Aufgrund der Nachhaltigkeitsstrategie von CEMEX suchen wir gezielt nach Partnern, die nachhaltige Lösungen anbieten – sei es für die Dekarbonisierung unserer Produkte oder im Bereich zirkulärer Energie“, erläutert Ibon Iribar. Bei den meisten Partnern handelt es sich um Start-ups, deren Lösungen sich im Frühstadium befinden.
Für die Zukunft kann sich Henrik Lund-Nielsen gut vorstellen, dass die 3D-Technologie nicht nur für den Bau von Gebäuden relevant ist. Auch Isolierungen oder Farben ließen sich mit den Robotern aufbringen.
„In 20 bis 30 Jahren wird es weltweit mehrere Tausend multifunktionale Bauroboter geben, die nicht nur für den Bau von Häusern, sondern auch für Brücken oder ihre Fundamente zum Einsatz kommen“, prognostiziert er. Gleichzeitig räumt er ein: Auch wenn es dann vielleicht Zehntausende gedruckte Gebäude geben wird, wird der Marktanteil noch vergleichsweise gering sein. Denn als allgemeingültiger Bau-Standard werden sich die Roboter letztlich nicht durchsetzen.



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