Ausstellung zu Tatiana Bilbao im Architekturforum - Cemex DE
Bauten für mehr Gemeinschaft
Bauten für mehr Gemeinschaft
Zeitzonen und Kontinente spielen für Tatiana Bilbao keine Rolle. Sie baut Einfamilienhäuser in Spanien, Ferienhäuser in ihrer Heimat Mexiko und ein Kloster in Brandenburg. Hinzu kommen Ausstellungspavillons und andere Projekte an der Schwelle zwischen Kunst und Architektur sowie ein Lehrauftrag in Yale.
Tatiana Bilbaos visionärer Ansatz und ihr Sinn für besondere Bauten, die die Bedürfnisse der Nutzenden in den Mittelpunkt stellen, machten ihre Arbeit mehrfach zum Gegenstand von Ausstellungen. Am 13. Mai eröffnete sie im Aedes Architekturforum in Berlin ihre Ausstellung „En Común“. CEMEX unterstützt diese Ausstellung als Partner. Am gleichen Abend wurde sie vom Magazin „Architektur & Wohnen“ mit dem Titel „AW Architek des Jahres 2022“ ausgezeichnet.
Architektur und Stadtplanung spielten in Tatiana Bilbaos Familie von jeher eine wichtige Rolle. Ihr Großvater väterlicherseits arbeitete in Spanien als Bauminister, bevor das Franco-Regime an die Macht kam und die Familie nach Mexiko auswanderte. Schon als Kind wollte sie Architektin werden und verfolgte ihren Berufswunsch konsequent.
Gebaute Visionen
Mit dem Aedes Architekturform verbindet CEMEX eine langjährige Partnerschaft. Hans-Jürgen Commerell leitet mit Kristin Feireiss die internationale Plattform. Im Interview erläutert er das Konzept und die Ideen für eine Architektur der Zukunft.
Einige Jahre nach ihrem Abschluss an der Universidad Iberoamericana (UIA) machte Tatiana Bilbao sich mit ihrem Studio selbständig. Ein Ferienhaus für den mexikanischen Künstler Gabriel Orozco im Strandort Puerto Escondido war einer ihrer ersten Bauten. Es folgten zahlreiche interdisziplinäre Projekte, bei denen Tatiana Bilbao eng mit Künstlerinnen und Künstlern, aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie mit den Nutzerinnen und Nutzern zusammenarbeitete.
„Die Hauptaufgabe von Architektur ist es, den Menschen grundlegend zu schützen und ihm damit seine Existenz zu ermöglichen. Das bedeutet aber nicht, ihn von seiner Umwelt zu trennen, denn er benötigt seine Umwelt, um zu existieren“, sagte Tatiana Bilbao im Gespräch mit bauwerk. „Wir benötigen andere Menschen, um zu existieren und zu bestehen. Daher leben wir in Gemeinschaften. In Städten unserer individualisierten Gesellschaft tendieren wir dazu, das zu vergessen.“
Nach Tatiana Bilbaos Verständnis endet Architektur nicht an der Haustür eines Objekts. Schon immer interessierte sie sich für Flächen, die weder öffentlich noch privat sind, Orte des Übergangs zwischen Isolation und Gemeinschaft. „Wir versuchen in jedem unserer Projekte Möglichkeiten zu schaffen, die Menschen zusammenbringen über ihren Familienkontext hinaus, aber geschützt vor der Stadt“, erklärt sie. Collagen, Skizzen und Modelle zeigen in ihrer aktuellen Ausstellung bei Aedes die Arbeitsweise von Tatiana Bilbao Estudio, darunter auch ein Mehrfamilienhaus mit vielen gemeinsamen Flächen sowie stadtplanerische Ansätze für Quartiere und Plätze.
Beton kann unter bestimmten klimatischen Bedingungen das nachhaltigste Baumaterial sein.
Leidenschaft für Beton
In vielen ihrer Projekte verwendet Tatiana Bilbao Beton als Baumaterial. Dabei war das Material für sie eher „Liebe auf den zweiten Blick“, gibt die 50-Jährige zu. Zu schätzen lernte sie es bei der Umgestaltung des Botanischen Gartens von Culiacán im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa. In enger Zusammenarbeit mit CEMEX entwickelte sie ein neues Konzept, um Kunstwerke und Dienstleistungsgebäude zu installieren. Die bestehenden Gärten organisierte sie zu einem organischen Ganzen mit Wegen, die von den Ästen eines Baumes inspiriert sind.
„Beton ermöglichte auf unterschiedliche Weise, die Temperatur zu regulieren, und obwohl ich sehr skeptisch war, stellte sich heraus, dass es das ideale Material für diese heiße Umgebung ist“, sagt sie. „Wir benötigen deutlich weniger Energie, um den Ort zu kühlen. Beton kann unter bestimmten klimatischen Bedingungen das nachhaltigste Baumaterial sein.“
Interdisziplinärer Ansatz
Während der Arbeit an ihren Bauprojekten taucht Tatiana Bilbao immer wieder tief in ganz unterschiedliche Lebensrealitäten ein. Ein ganz besonderer Bau entsteht momentan im brandenburgischen Neuzelle. Für den Zisterzienserorden baut Tatiana Bilbao ein neues Kloster. Tatsächlich handelt es sich um den ersten Klosterneubau der Glaubensgemeinschaft in Brandenburg seit dem Mittelalter. „Dieses Projekt ist so unglaublich, dass ich es selbst kaum begreifen kann. Ich habe sehr viel von diesen Menschen gelernt. Sie vertreten viele Werte, die sich sehr positiv auf unsere Gesellschaft auswirken könnten“, schwärmt sie.
Ihrem Entwurf ging ein enger Kontakt mit der Gemeinschaft voraus, die nach sehr strengen Regeln lebt. Es ging der Architektin darum, die Bräuche und Riten der Mönche zu verstehen. Auch die Innenräume werden von Tatiana Bilbao gestaltet. Bei ihrer Ausstellung „En Común“ im Aedes Architekturforum konnten die Besucherinnen und Besucher im Prototyp eines Gebetsstuhls Probe sitzen.
Ausstellung
In der Architektur der Zukunft, so Tatiana Bilbaos Vision, wird sich der Mensch nicht mehr getrennt von seiner Umwelt betrachten, sondern als ein Teil von ihr. Mit ihren Bauten trägt sie bereits heute dazu bei.
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