Kiesel Bauchemie & Cemex - Cemex DE
Gemeinsam können wir viel erreichen
Gemeinsam können wir viel erreichen
„Kiesel klebt am Bau“ lautet der Slogan von Kiesel Bauchemie. Die gelben Verpackungen für Bodenspachtel oder Fliesenkleber gehören auf vielen Baustellen zum gängigen Bild. Denn mit Qualität hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. An seinen verschiedenen Standorten und im Hauptsitz in Esslingen bei Stuttgart beschäftigt es rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beatrice Kiesel-Luik gehört zur Gründerfamilie und ist seit 2014 an der Firmenspitze. Zusammen mit ihrem Vater hat sie den Verkauf an Cemex vorbereitet und gestaltet nun mit Dirk Schulze, Director Mortars EMEA von Cemex und Geschäftsführer der Kiesel Bauchemie, den Übergang vom Familienunternehmen zum Mitglied eines Weltkonzerns.
Dirk Schulze
Director Mortars EMEA von Cemex und Geschäftsführer der Kiesel Bauchemie
dirk.schulze@cemex.com
Frau Kiesel-Luik, Ihr Familienunternehmen blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Beatrice Kiesel-Luik: Unser Unternehmen wurde 1959 von meinen Großeltern Otto und Irmgard Kiesel gegründet. Sie spezialisierten sich anfangs auf die Herstellung von Muffenkitt, einem Kleber, um Rohre miteinander zu verbinden. Als die Schellen aufkamen, wurde der Muffenkit nicht länger benötigt. 1969 kam mein Vater ins Unternehmen. Mit den vorhandenen Geräten begannen wir mit der Herstellung von Feinmörtel für Fliesen. Später haben wir unser Angebot um Verlegewerkstoffe für elastische und textile Bodenbeläge erweitert. Seit 1986 bieten wir zudem Klebstoffe sowie Materialien zum Schutz und zur Veredelung im Parkettbereich an. Das heißt, wir stellen all das her, was man, abgesehen von der Fuge, eigentlich nicht sieht, also was sich unter dem Belag befindet. Das beginnt bei den Grundierungen, geht von der Spachtelmasse über den Klebemörtel und flüssige Klebstoffe bis hin zur Fuge.
Wann kamen Sie ins Unternehmen?
Beatrice Kiesel-Luik: Ich bin seit 2005 im Unternehmen, seit 2014 in der Geschäftsführung. Für mich und meine Geschwister war die Firma wie ein weiteres Geschwisterkind. Ich fand das immer spannend, auch wenn die Bauchemie nicht unbedingt eine Frauenbranche ist.
Wie kam der Kontakt zu Cemex zustande?
Beatrice Kiesel-Luik: Meinem Vater wurden von Dietmar Vötsch, Director Admixtures EMEA bei Cemex, die Wachstumschancen von Kiesel mit Cemex vorgestellt. Für meinen Vater klang das schlüssig, denn bei einem Großteil unserer Produkte ist der Hauptanteil Zement, sodass wir durchaus Synergien gesehen haben. Mein Vater und ich haben uns dann entschieden, diesen Weg zu gehen. Die Entwicklungschancen sehen wir sehr positiv. Mein Vater ist aus dem operativen Geschäft ausgeschieden, begleitet die neue Situation aber weiterhin sehr wohlwollend. Meine Geschwister, die ebenfalls für Kiesel arbeiten, und ich werden ebenso wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen bleiben. Gemeinsam wollen wir tatkräftig am Aufbau des Bereichs Urbanisation Solutions bei Cemex mitwirken.
Bessere Leistung dank Pflanzenkraft
Zusatzmittel beeinflussen die Eigenschaften einer Betonmischung. Sie lassen den Beton schneller erstarren oder besser fließen. Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsoffensive hat Cemex mit ISOFLEX BIO 2600 als erstes Unternehmen der Branche ein Fließmittel mit einem pflanzlichen Wirkstoff hergestellt und kann damit die Klimabilanz von Beton um 70 Prozent verbessern.
Herr Schulze, was hat es mit diesem Bereich auf sich?
Dirk Schulze: Der Bereich Urbanisation Solutions greift die vier wichtigsten Trends der Bauwirtschaft auf: leistungsstarke Materialien, industrialisierte Bauweisen, Kreislaufwirtschaft sowie baunahe Dienstleistungen. Leistungsstarke Materialien, zu denen neben der Bauchemie auch Admixtures und Asphalt gehören, unterstützen die Bauindustrie dabei, sauberer, schneller, gesünder und effizienter zu werden. Neben dem Neubau konzentrieren wir uns auch auf Renovierung und Nachverdichtung im urbanen Bereich. Da sehen wir große Potenziale für die Zukunft, gerade in Verbindung mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie.
Urbanisation Solutions greift die vier wichtigsten Trends der Bauwirtschaft auf: leistungsstarke Materialien, industrialisierte Bauweisen, Kreislaufwirtschaft sowie baunahe Dienstleistungen.
Sie folgen damit also dem Trend, mehr im Bestand zu bauen, um Ressourcen zu schonen.
Dirk Schulze: Ursprünglich ist Cemex als Hersteller von Baustoffen ja sehr stark im Bereich Neu- und Infrastrukturbau unterwegs. Das Produktportfolio, welches Spachtelmassen, Klebstoffe für das Verlegen von elastischen und textilen Bodenbelägen, Parkettklebstoffe sowie Fliesenkleber umfasst, ist tatsächlich eine Ergänzung des Portfolios um Produkte, die es so bisher bei Cemex nicht gab. Erst durch Kiesel Bauchemie gelang uns ein ernsthafter Einstieg in dieses Geschäft. Damit hat man eine wirkliche Ergänzung, die man auch dem Kundinnen und Kunden anbieten kann und die gleichzeitig eine Öffnung in Richtung Sanierung und Renovierung ermöglicht. So haben wir auch unseren Mitbewerbern etwas voraus. Wir bringen zum Beispiel eine starke Rohstoffbasis mit. Da lassen sich Synergien erzielen. Das primäre Ziel ist allerdings: Was können wir unseren Kundinnen und Kunden zusätzlich anbieten? Wo spielt das Thema Nachhaltigkeit künftig eine Rolle? Die Unternehmen passen also in vielerlei Hinsicht sehr gut zusammen. Gemeinsam können wir viel erreichen.
Welche Rolle spielt denn das Thema Nachhaltigkeit in der Bauchemie?
Beatrice Kiesel-Luik: CO2-Reduktion ist natürlich ein großes Thema, da wir viel Zement einsetzen. Wir arbeiten aber auch an Alternativen für Epoxidharz oder Polyurethan-Produkten. Ziel ist es, dafür andere Rohstoffe mit den gleichen Eigenschaften zu finden, die verarbeitungsfreundlicher und gesundheitsschonender sind. Im Bereich der Dispersionsstoffe arbeiten wir an silanmodifizierten Klebstoffen, die man aus der Parkettverlegung kennt. Generell gehe ich davon aus, dass ressourcenschonende Lösungen weiterhin auch durch politische Regularien gefordert werden. Bei Kiesel spielt das Thema Nachhaltigkeit seit jeher eine wichtige Rolle. Wir waren als Vorreiter in der Branche Gründungsmitglied der Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e. V. (GEV) und setzen seit vielen Jahren keine Lösungsmittel mehr in unseren Produkten ein, auch nicht zum Reinigen der Maschinen in unserem Betrieb.
Wo sehen Sie gemeinsame Entwicklungsmöglichkeiten in naher Zukunft?
Dirk Schulze: Im Hinblick auf den Zementanteil sehe ich noch viele Möglichkeiten bei CO2-reduzierten Fliesenklebern. Wir haben in der Bauchemie eine sehr breite Produktpalette mit jeweils unterschiedlichen Zusammensetzungen. Anstatt wie jetzt vornehmlich CEM I Zemente zu verwenden, ließe sich zum Beispiel durch CEM II Zemente erheblich CO2 einsparen. Eine entsprechende Optimierung werden wir in naher Zukunft angehen – dabei arbeitet das Kiesel-Team eng mit den Kolleginnen und Kollegen aus unserem Forschungszentrum in Biel in der Schweiz zusammen.
Beatrice Kiesel-Luik: Das ist für uns natürlich ein Riesenvorteil. Es gibt niemanden in der Bauchemie, der so eingebettet ist in einen Zementhersteller. Das gibt uns ganz neue Möglichkeiten. Auch in der Digitalisierung sehen wir große Chancen. Wir waren die ersten in der Branche, die eine umfangreiche, mehrsprachige App mit Produkt-Informationen zur Verfügung gestellt haben. Auf diesen Pioniergeist wollen wir aufbauen und auch in Zukunft neue Wege gehen. Möglichkeiten dazu sehen wir mit den bei Cemex bereits im Einsatz befindlichen digitalen Instrumenten wie zum Beispiel Cemex Go. Auch das Thema BIM können wir gemeinsam angehen.
Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten in den Unternehmensphilosophien von Kiesel Bauchemie und Cemex?
Beatrice Kiesel-Luik: Cemex zeigt trotz seiner Größe viel Bodenständigkeit. Da wird angepackt und offen mit einem umgegangen. Daher passt die Mentalität sehr gut zusammen. Das war für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig.
Dirk Schulze: Das sehe ich genauso. Ich schätze bei Cemex, dass man trotz Konzernstrukturen viel operativen Gestaltungsfreiraum hat. Das passt zu Kiesel, weil es dort immer kurze Wege gab. Von den Vertriebsleuten habe ich sehr positives Feedback bekommen.
Wir haben immer mit Vertrauen und Verlässlichkeit mit den Kundinnen und Kunden zusammengearbeitet, Grundwerte, die wir auch bei Cemex sehen.
Inwiefern profitieren die Kundinnen und Kunden von der Fusion?
Beatrice Kiesel-Luik: Wir haben immer mit Vertrauen und Verlässlichkeit mit den Kundinnen und Kunden zusammengearbeitet, Grundwerte, die wir auch bei Cemex sehen. Auch die Beziehungen zu den Händlern werden wir aufrechterhalten. Insofern ändert sich für den Kundinnen und Kunden gar nicht so viel. Durch die Größe von Cemex können wir noch einmal ganz anders am Markt auftreten, auch im Hinblick auf die genannten Zukunftsprojekte.
Dirk Schulze: Das sehe ich genauso. Und ich verspreche mir auch zusätzliche Potenziale durch beispielsweise Cross Selling und die gegenseitige Nutzung von bereits bestehenden Kundenbeziehungen. Wir können unseren Kundinnen und Kunden zum Beispiel zusätzlich zu unseren Fließestrichen zukünftig auch die Ausgleichsschicht oder den Bodenspachtel liefern oder später für den Badeinbau einen Fliesenkleber.
Das könnte Sie auch interessieren:
Unser bauwerk-Newsletter
Abonnieren Sie unseren Newsletter und erfahren Sie mehr über unsere Produkte, Strategie und Innovationen.